Chirurgie

In der Abteilung für Kleintierchirurgie wird intensiv an folgenden Schwerpunkte geforscht:

  • Intraoperative gezielte Tumordarstellung bei Mastzelltumoren beim Hund
    Die onkochirurgische Einheit der Vetsuisse-Fakultät Bern führt eine wegweisende Studie zu Mastzelltumoren beim Hund durch. Ziel ist es, den Tumor während der Operation gezielt darzustellen, indem patienteneigene Nanopartikel, die aus dem Blut gewonnen und mit einem fluoreszierenden Farbstoff (Indocyaningrün) markiert wurden, verwendet werden.
    Diese innovative Methode verspricht einen wichtigen Fortschritt im Bereich des „Tumour Targeting“ in der Veterinärmedizin – und liefert gleichzeitig wertvolle Erkenntnisse für die Humanmedizin, da die Daten mit Kolleg:innen der Humanmedizin geteilt werden.
     
  • Brachycephales obstruktives Atemwegssyndrom  
    Das brachycephale obstruktive Atemwegssyndrom (BOAS) ist ein sehr häufiges Problem in brachycephalen (kurznasigen) Hunderassen und ist durch extreme Zucht entstanden. Seit Juli 2024 ist in der Schweiz ein BOAS-Screening mittels eines 3-minütigen Belastungstests zur Zuchtzulassung für Französische Bulldoggen, Englische Bulldoggen, Continental Bulldoggen und Mops vorgeschrieben. Man unterscheidet drei BOAS-Schweregrade (Grad 1-3), wobei Hunde mit Grad 3 aus der Zucht fallen. 
    Unser Ziel ist es BOAS-Patienten und ihr Leiden besser zu verstehen. Dazu suchen wir mithilfe von Videoanalyse und künstlicher Intelligenz nach Stressanzeichen und vergleichen dies mit dem BOAS-Grad. Zudem werden die Atemgeräusche vor und nach dem Test, vom Computer analysiert, um den Test objektiver zu gestalten. 
    Auch Katzen können an BOAS leiden. Dieses Gebiet ist noch weitgehend unerforscht. Wir untersuchen mit Hilfe von 3D-Drucken die Wirksamkeit verschiedener Operationstechniken. 

  • Biomechanik der Wirbelsäule und Wirbelsäulenimplantaten
    Studien evaluieren die Sicherheit und biomechanischen Eigenschaften unterschiedlicher Implantate, die zur Stabilisierung der Wirbelsäule beim Hund eingesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich Cervikale Spondylomyelopathie (CSM, Wobbler Syndrom) und atlanto-axiale Instabilität.Mitarbeitende der Kleintierchirurgie entwickeln mit Partnern aus der medizinischen Industrie neue Implantate zur Stabilisation der Wirbelsäule. Klinische Studien untersuchen u.a. die Langzeitveränderungen nach Wirbelsäulenstabilisation. 
     
  • Vergleich der Ganganalyse bei Hunden mit Arthrose und gesunden Hunden mittels Laufbandmessung
    In dieser Studie wird durch die Laufbandanalyse von jeweils gesunden sowie an Arthrose erkrankten Hunden versucht genaue Parameter im Gangbild festzustellen, um eine objektive Unterscheidung zwischen diesen beiden Gruppen zu ermöglichen. Das Ziel der Studie ist es eine gezieltere Diagnostik und bessere Therapie für Hunde mit Osteoarthrose anbieten zu können. Hierfür wird ein spezielles Laufband mit integrierter Ganganalyse und Messsensoren für Hunde eingesetzt.