Chirurgie

In der Abteilung für Kleintierchirurgie wird intensiv an folgenden Schwerpunkte geforscht:

  • Pathophysiologie der Osteoarthrits beim Hund, besonders in Bezug auf Kreuzbanderkrankung
    Pathologien des vorderen Kreuzbandes sind unter den häufigsten Ursachen für die Entwicklung von Osteoarthritis beim Hund. Die Forschungsgruppe der Kleintierchirurgie verfolgt in diesem Forschungsbereich überwiegend zwei Ziele: die Ursachen der Degeneration des Kreuzbandes näher zu erforschen und neue Behandlungsmöglichkeiten zu erproben. Konkret: erste Untersuchungen haben ein vermehrtes Zellsterben im degenerative vorderen Kreuzband gezeigt, woraufhin das Augenmerk auf den Prozesses der Apoptose im Kreuzband sowie die Ermittlung der treibenden Faktoren gerichtet wurde. Dazu gehören u.a. verschiedene Signalstoffe, die Durchblutung oder der Sauerstoffpartialdruck innerhalb des Kreuzbandes. Bei der Recherche nach möglichen neuen oder begleitenden Behandlungsmethoden wird das Potential von autologen Stammzellen untersucht. Momentan wird z.B. die Fähigkeit applizierte Stammzellen untersucht, den Ort der Läsion zu finden (homing) und dort ihre reparativen und entzündungshemmenden Wirkungen einzusetzen.
     
  • Mechanismen von Rückenmarkskompressionen und deren Folgen im Epiduralraum
    Die pathophysiologische Vorgänge nach Rückenmarkstrauma werden untersucht. Die zwei haupterforschten Pathologien sind Bandscheibenvorfall und atlanto-axiale Instabilität. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die ausgelösten Entzündungsprozess im Epiduralraum (=Rückenmarkskanal) gelegt. Es werden sowohl Entzündungsparameter (Entzündungsmediatoren und Zytokinprofile) im Bandscheibenmaterial und im Liquor cerebrospinalis untersucht, wie auch ihr Einfluss auf den Druck und Blutfluss innerhalb des Rückenmarks gemessen. Da der Bandscheibenvorfall beim Hund als klinisches Modell für das Rückenmarkstrauma bei Menschen anerkannt wird, können die Ergebnisse auch von Bedeutung für die Humanmedizin sein. Dank der erzielten Ergebnisse soll die Behandlung der oben genannten Pathologien besser verstanden und als Folge dessen optimiert werden. 
     
  • Biomechanik der Wirbelsäule und Wirbelsäulenimplantaten
    Studien evaluieren die Sicherheit und biomechanischen Eigenschaften unterschiedlicher Implantate, die zur Stabilisierung der Wirbelsäule beim Hund eingesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich Cervikale Spondylomyelopathie (CSM, Wobbler Syndrom) und atlanto-axiale Instabilität.Mitarbeitende der Kleintierchirurgie entwickeln mit Partnern aus der medizinischen Industrie neue Implantate zur Stabilisation der Wirbelsäule. Klinische Studien untersuchen u.a. die Langzeitveränderungen nach Wirbelsäulenstabilisation.