Innere Medizin

Das Team der Inneren Medizin behandelt Hunde und Katzenpatienten mit Erkrankungen der Leber, Nieren, des Gastrointestinaltrakts, Pankreas, Atemtrakts, der endokrinen Drüsen, sowie immunbedingten Erkrankungen, Blutkrankheiten, Tumor- und infektiösen Erkrankungen. Dabei verwenden wir neueste diagnostische und therapeutische Methoden, die es uns ermöglichen, viele klinische Probleme zu diagnostizieren und zu behandeln.

Um die bestmögliche Behandlung für unsere Patienten sicher zu stellen arbeiten wir eng mit Spezialisten aus anderen Disziplinen wie Kardiologie, Dermatologie, Neurologie, Chirurgie, sowie Radiologie, Mikrobiologie und Pathologie zusammen. Dadurch profitieren unsere Patienten von der Expertise eines breitgefächerten Expertenteams.

Dozent bei der Vorlesung

Dienstleistungen

Die Abteilung Innere Medizin verfügt über eine Reihe von Endoskopen zur Untersuchung der Nase/Nasennebenhöhlen, der Luftröhre und grossen Bronchien, des Gastrointestinaltrakts und der unteren Harnwege.

Endoskopische Untersuchungen beim Kleintier werden in Vollnarkose vorgenommen. Neben der visuellen Untersuchung können im Rahmen der endoskopischen Untersuchung Proben für eine histopathologische, zytologische oder bakteriologische Untersuchung entnommen werden.

Hämodialyse ist ein Blutreinigungsverfahren zum Ersatz oder zur Unterstützung der Nierenfunktion bei Menschen und Tieren im Nierenversagen. Das Blut wird dabei durch eine künstliche Niere, den Dialysator, filtriert, und die angesammelten Toxine, die normalerweise durch die Nieren ausgeschieden werden sollten, werden aus dem Körper eliminiert. Die Dialyse kann aber die Erholung und Regeneration der Nieren nicht direkt beeinflussen. Sie dient lediglich der Stabilisierung der Tiere, um die Zeit zu überbrücken, die nötig ist, bis deren Nieren sich selber erholt haben, und den Patienten während dieser Zeit in einem lebenswerten klinischen Zustand halten zu können.

Um die Dialysetherapie zu ermöglichen, wird ein Katheter in eine Halsvene gesetzt, um den wiederholten Zugang zum Blutsystem zu ermöglichen. Das Blut wird langsam in den Dialysator gepumpt, wird dort filtriert, und dem Tier wiedergegeben. Der Zyklus wird 3 bis 50 Mal wiederholt, so dass möglichst viele Toxine entfernt werden können. Die Behandlung ist nicht schmerzhaft und erfordert weder Sedation noch Allgemeinanästhesie. Um die Sicherheit der Therapie zu gewährleisten, bleiben die Tiere unter ständiger Kontrolle, ihr Blutdruck und weitere physiologische Parameter werden regelmässig gemessen, und eine Blutuntersuchung wird vor und nach jeder Therapie durchgeführt.

Was ist eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)?

Die Hyperthyreose ist die häufigste endokrinologische (hormonelle) Erkrankung der älteren Katze. In 98% der Fällen ist die Ursache eine Hyperplasie der Schilddrüse (Zubildung von Drüsengewebe) oder ein Adenom (gutartiger Tumor) und nur in 2% der Fällen ist die Ursache ein Karzinom (bösartiger Tumor). In 70% der Fällen sind beide Schilddrüsen betroffen, in 30% der Fällen nur eine Seite.

Symptome:

Die Katzen, die an einer Hyperthyreose leiden, sind dünn, trinken viel, setzen viel Urin ab. Trotz einem gesteigerten Appetit verlieren sie an Gewicht und ihr Fell hat eine schlechte Qualität. Oft kann man einen Knoten an der Unterseite des Halses fühlen.

Behandlung mit radioaktivem Jod (131I)

Die Radiojodtherapie besteht aus seiner Injektion von Jod, das von abnormalem Schilddrüsengewebe aufgenommen wird Die von radioaktivem Jod (131I) emittierten β Strahlen legen eine sehr kurze Strecke zurück, was eine sehr selektive Zerstörung von abnormalem Schilddrüsengewebe ermöglicht. Diese Behandlung ist die Behandlung der Wahl für eine Vielzahl von Katzen mit Hyperthyreose, da sie sehr effektiv ist und eine Heilung erlaubt; zudem gibt es wenige Komplikationen.  

Aufgrund des irreversiblen Charakters und der Verwendung von Radioaktivität sind bestimmte Vorraussetzungen zu erfüllen, bevor die Therapie empfohlen werden kann.  

Voraussetzung für eine Radiojodtherapie

Da die radioaktive Jodbehandlung irreversibel ist, müssen eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein, um diese Therapieform zu empfehlen.

  1. Die Diagnose muss mittels erhöhtem totalem T4 gestellt worden sein.
  2. Nach der Therapie darf die Katze für 2 weitere Wochen keinen Kontakt zu schwangeren Frauen und Kindern unter 6 Jahren haben.
  3. Eine Katze mit vorbestehender Nierenerkrankung ist kein geeigneter Kandidat für eine Radiojodtherapie, da die Behandlung der Hyperthyreose die Nierenfunktion weiter verschlechtern kann. Daher ist jede hyperthyreose Katze mit erhöhten Nierenwerten (Kreatinin) zum Zeitpunkt der Diagnose der Hyperthyreose kein Kandidat für diese Therapieform
  4. Im Idealfall sollte die Katze vorher medizinisch (mit Methimazol oder Carbimazol) behandelt werden (normale Schilddrüsenfunktion für 4 Wochen), um sicherzustellen, dass es kein schwerwiegendes Nierenversagen oder andere durch die Hyperthyreose verdeckte Krankheiten gibt. Bei erheblichen Nebenwirkungen kann dieser Schritt unterbrochen/ausgelassen werden.
  5. Bitte senden Sie uns die Krankenakte der Katze (einschliesslich aller Begleiterkrankungen) per E-Mail. So können wir, wenn nötig, zusätzliche Tests vorschlagen, bevor wir die Katze für diese Therapie einbestellen.
  6. Die Katze muss klinisch stabil sein, da sie isoliert keine Medikamente erhalten kann.

Die Methimazol/Carbimazol-Therapie sollte 10-14 Tage vor der Injektion von radioaktivem Jod abgebrochen werden. Ungefähr 5 Tage vor Therapie muss das totale T4 erneut bestimmt werden.

Vor der Therapie

Vor der Therapie müssen folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Aktuelle Blutuntersuchung (Hämatologie, Chemieprofil, totales T4) und das T4 zum Zeitpunkt der Diagnose sollte vorliegen
  • Urinanalyse
  • Echokardiographie
  • Sollte die Katze eine medikamentelle (Methimazol/Carbimazol) Therapie tolerieren, empfehlen wir eine Therapie über mindestens 4 Wochen (Ziel: Normalisierung des T4 über 4 Wochen). In diesem Fall senden Sie uns bitte:
    - Datum des Starts der Therapie und Dosis des Medikamentes
    - Der totale T4 Wert, Harnstoff und Kreatinin zum Zeitpunkt einer guten Kontrolle der Hyperthyreose (euthyreot)

Während der Therapie

Kosten
Die Kosten betragen ca. 1500.- bis 1700.- CHF, ohne zusätzliche Kosten für weiterführende Untersuchungen oder Kontrollen.

Hospitalisation
Die Katze muss isoliert hospitalisiert werden, mindestens für 9 Tage, solange die Strahlenbelastung unter einen gesetzlich bestimmten Grenzwert fällt. Die Mehrheit der Katzen kann nach 9-13 Tagen entlassen werden. Während der Zeit im Spital sind keine Besuche möglich, die Besitzer werden regelmässig per Telefon über das Befinden der Katze informiert. Wir versuchen alles was uns möglich ist, um den Spitalaufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten (Musik, Videos von Vögeln und Nagetieren auf einer Leinwand). Die Besitzer können kleine Spielzeuge mitbringen und kleine Kleidungsstücke wie ein T-Shirt. Aufgrund der Radioaktivität können diese nicht zurückgegeben werden.

Risiken
Wenn nach der Injektion ein ernsthaftes Problem auftritt, kann die Katze nicht adäquat versorgt werden.

Nach der Behandlung

Erfolgskontrolle zu Hause und beim Tierarzt

  • Nach der Entlassung muss die Katze mindestens 15 weitere Tage in der Wohnung/im Haus gehalten werden. In dieser Zeit darf kein Kontakt zu schwangeren Frauen und kleinen Kindern (unter 6 Jahren) bestehen. Der Kontakt zu den Besitzern sollte limitiert werden, ein Abstand von 2 Metern sollte so oft wie möglich eingehalten werden. Es ist ebenfalls wichtig, dass der Kontakt zu Speichel vermieden wird und Handschuhe getragen werden beim Säubern der Katzentoilette. Nach jedem direkten Kontakt mit der Katze sollten die Hände gewaschen werden.
  • Kontrolle von totalem T4, TSH und der Nierenwerte (Harnstoff und Kreatinin)  nach 1, 3, 6 und 12 Monaten, danach jährlich.

Effizienz und Komplikationen

  • In 85 % führt eine einzige Therapie zur Heilung der Erkrankung. In den anderen 15% bleiben die Katzen hyperthyreot. Eine definitive Diagnose einer persistierenden Hyperthyreose kann erst nach 6 Monaten gemacht werden, vorher kann sich das T4 noch langsam normalisieren.  
  • Eine Hyperthyreose kann eine chronische Nierenerkrankung maskieren. In 25% der Fälle sehen wir eine leichte Erhöhung der Nierenwerte nach der Behandlung. Wir empfehlen in diesem Fall eine spezifische Behandlung, gerne nach Rücksprache.
  • Eine iatrogene Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse durch unsere Therapie; TSH > 0.3 ng/mL) ist eine Komplikation in ca. 20% der Fälle, meistens wenn vorher eine beidseitige Erkrankung vorlag. Diese kann ebenfalls erst 6 Monate nach Behandlung sicher diagnostiziert werden. Im Fall von klinischen Symptomen einer Hypothyreose oder einer progressiven Azotämie ist eine Subtitution von Levothyroxin empfohlen.

Wie kann eine Katze für eine Radiojodtherapie überwiesen werden?

Wenn Sie einen Patienten haben, der eine Radiojodtherapie bekommen soll, stellen Sie uns bitte die notwendigen Unterlagen zur Verfügung. Wir werden die Krankenakte durchgehen und Sie kontaktieren, um einen Termin zu vereinbaren. Für weitere Informationen und Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Wir danken Ihnen im Voraus und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Kontakt: ktk.hyperthyreose.vetsuisse@unibe.ch

Bei Fragen allein zur Anwendung von Radioaktivität und zu Strahlenschutzmassnahmen wenden Sie sich bitte an die Radiologie unter radiologie.dkv@vetsuisse.unibe.ch